Die Binnenschiffe

Die Binnenschiffe

In den Jahrhunderten vor der Industrialisierung war die Emspünte das "Universal-Binnenschiff". Mit dem Bau des Dortmund-Ems-Kanals musste sich die Harener Kleinschifffahrt technisch und wirtschaftlich umstellen.


Die neue Großschifffahrtstraße verlangte nicht mehr hölzerne Pünten, sondern Eisenschiffe waren gefragt. Sogenannte "Kastjeschiffe" in den Abmessungen von 34 m Länge und 6 m Breite wurden preisgünstig aus den Niederlanden erworben und als Schleppschiffe eingesetzt. Auch schloss man sich zu Genossenschaften wie dem Schiffer-Transport-Verein-Haren (STVH) zusammen, um dem gnadenlosen Konkurrenzkampf bei der Frachtunterbietung begegnen zu können.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich in der Harener Binnenschifffahrt die Motorisierung der Fahrzeuge mehr und mehr durch. Man wurde dadurch unabhängiger gegenüber der reedereimäßig organisierten Schleppschifffahrt.



Die Harener kauften Seeleichter, Schuten sowie anderen billig zur Verfügung stehenden Schiffsraum und rüsteten ihre Fahrzeuge mit Dieselmotoren aus. Im Jahre 1965 gab es 208 Binnenschiffe. Durch eine staatlich initiierte Abwrackaktion Ende der 60er Jahre gaben viele Harener Binnenschiffer ihren Kleinbetrieb auf oder kauften ein größeres Schiff.



Vom Markt waren jetzt Einraum- bzw. Zweiraumschiffe mit glatten Laderaumwänden gefragt. Schiebe- oder Stapelluken sind heute die Regel. Ein moderner Fahrstand, Bugstrahlruder und eine schön ausgestattete Wohnung gehören zum Standard.

Heute sind die 47 Harener Binnenschiffe auf allen europäischen Wasserstraßen zu Hause. Ihre Ladung besteht hauptsächlich aus Massengütern, aber auch aus Stückgut verschiedenster Art. Andere verdienen ihr Geld in der Tank- oder Containerschifffahrt. Die Größe der Schiffe bewegt sich zwischen 1.200 und 3.500 t. Befrachtet werden sie von großen Reedereien.