Die Küstenmotorschiffe (Kümos)

Die Küstenmotorschiffe (Kümos)

In den letzten Vorkriegsjahren und während des Zweiten Weltkrieges vollzog sich in Haren der endgültige Durchbruch zum reinen Küstenmotorschiff. Durch die Kriegswirren gingen in Haren (Ems) viele Schiffe verloren oder liefen als "X-Schiffe", d. h. als Einheiten, über deren Schicksal von seiten der Besatzungsbehörden noch keine Entscheidung getroffen war. Neubauten gab es in dieser Zeit nicht.


Ab 1950 setzte in der Küstenschifffahrt eine rege Neubautätigkeit ein und moderne Kümos in der Größenordnung bis 300 BRT wurden auf den umliegenden Werften in Auftrag gegeben.

Die Schiffe kosteten rund 300.000 DM und wurden oftmals als „Volkswagen" Kümos bezeichnet. Auch konnten zahlreiche Secondhandschiffe aus den Niederlanden erworben werden. Meistens waren diese Schiffe über 300 BRT, denn die Holländer hatten ihre Flotte bereits vor dem Kriege modernisiert.



Bis 1965 herrschte noch der individuelle Einzel-Neubau vor, doch immer mehr rückte die Wirtschaftlichkeit des Transportträgers in den Mittelpunkt. Gefragt waren jetzt Serienschiffe in der Größenordnung von 499 BRT und 1500 t.



Mit diesen so genannten Paragraphenschiffen wurden schließlich Tonnagen erreicht, die dreimal höher lagen als die Tonnage der älteren Schiffe. Durch Aufsetzen eines zweiten Decks besaßen sie sehr viel Stauraum und eine ziemlich hohe Tonnage.

Die Harener Küstenschifffahrt war traditionell eine reine Partikulierschifffahrt, denn der Eigner befand sich als Schiffsführer an Bord und das Schiff bedeutete die Existenzgrundlage der Familie. Anfang der siebziger Jahre erwiesen sich diese Prinzipien für eine moderne Küstenschifffahrt in Haren als nicht mehr praktikabel. Es fehlte eine breite Kapitalbasis. Partenreedereien entstanden, denen zumeist Küstenschiffer vorstanden. Von 1950 bis 1970 waren 202 Küstenmotorschiffe in Haren beheimatet.