Die Spitzpünte

Die Spitzpünte

Einen fühlbaren Schlag erhielt die Schifffahrt in Haren (Ems) im Jahre 1856 durch die Eröffnung der Hannoverschen Westbahn. Viele Güter wanderten jetzt von der Wasserstraße auf die Schiene. Die Zahl der Schiffe ging auf fast die Hälfte zurück. Eine Überwindung der Krise gelang erst, als man das Verkehrsgebiet der Schiffe erheblich ausweitete und die Ladefähigkeit der Fahrzeuge stetig steigerte.

Ab dem Jahre 1870 verkehrten sogenannte Spitzpünten auf der Nord- und Ostsee. Das Charakteristikum dieses Schiffstyps war der spitz zulaufende Bug. Da der Boden der Spitzpünte flach war, benötigte das Fahrzeug Seitenschwerter oder Kimmkiele, um ein Kentern zu verhindern. Die Takelung war sehr unterschiedlich. Es gab ein- und zweimastige Spitzpünten, je nach Größe der 20-30 m langen Schiffe. Bis zum Jahre 1902 gingen 10 von 11 Harener Spitzpünten verloren.

Mit den hölzernen und stählernen Lastenseglern ging eine stolze Zeit auf dem Emsrevier zu Ende. Es waren die letzten Gebrauchsfahrzeuge, die nur durch Windkraft und Gezeitenströme voranbewegt und durch eine inzwischen längst vergessene Art seemännischen Könnens gelenkt wurden.